Diagnostik




Man verfolgt das Ziel durch labordiagnostische Methoden die Art und Unterform der Leukämie zu bestimmen, um dementsprechend die bestmöglichen Therapiemöglichkeiten einzuleiten. Zunächst findet ein Gespräch zur Anamnese mit dem Kinderarzt statt und darauf folgt eine körperliche Untersuchung, um alle Symptome des Patienten zu erfassen. Falls ein Verdacht auf eine akute Leukämie besteht, werden weitere diagnostische Maßnahmen eingeleitet.

Blutuntersuchung                                                            


Als erstes beginnt man mit einem kleinen Blutbild, wo die festen sowie flüssigen Blutbestandteile ermittelt werden. Falls Auffälligkeiten vorliegen, folgt ein Differentialblutbild, bei dem die festen Blutbestandteile genauer unterteilt werden. Hierbei differenziert man die Leukozyten noch in Monozyten, Lymphozyten und Granulozyten. Bestimmte Veränderungen im Blut wie beispielsweise einen Mangel an Thrombozyten, Erythrozyten, Leukozyten oder eine Vermehrung der Leukozyten sowie eine Anämie deuten auf eine akute Leukämie hin. Bei einem bestehenden Verdacht auf eine akute Leukämie wird der Patient in der Regel zur pädiatrischen Hämatologie/ Onkologie verwiesen.
                              Abb.1: https://www.dr-gumpert.de/html/blutuntersuchung.html


Knochenmarkpunktion


Um eine genaue Diagnose aufstellen und die Leukämieform klassifizieren zu können, wird in der Regel eine Knochenmarkpunktion durchgeführt. Es handelt sich um einen ambulanten Eingriff, der unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Zunächst wird eine Punktionsnadel durch die Haut und die harte Knochensubstanz ins Knochenmark geführt wird. Dann werden etwa 3 bis 5 Milliliter Knochenmarkblut abgesaugt. Während der Untersuchung spüren die Patienten häufig ein Druckgefühl an der Einstichstelle. Insgesamt dauert die Untersuchung nur etwa 15 Minuten. Danach beginnt die Untersuchung des gewonnenen Knochenmarks.

Zytomorphologie


Hier wird das gewonnene Knochenmark auf ein Glasplättchen gestrichen (Knochenmarkausstrich) und speziell gefärbt. Die Zellen werden nach Aussehen und Anzahl unter dem Mikroskop beurteilt. Anhand der Farbstoffe kann man die einzelnen Zellarten auseinanderhalten, da die verschiedenen Zellarten die Farbe unterschiedlich gut speichern.



Zytochemie


Hierbei wird die Reaktion der verschiedenen Zellarten auf bestimmte Chemikalien getestet. Teilweise verursachen besondere Zellproteine eine Umwandlung  der Chemikalie in einen bunten Farbstoff. Durch diese chemische Reaktion kann man ableiten, um welche Zelle es sich handelt.

Immunphänotypisierung


Da die Immunphänotypisierung deutlich empfindlicher ist, kann man dadurch die Entwicklungsstufe der Leukämiezellen bestimmen. Anhand der Ausstattung mit den verschiedenen Oberflächenmarkern, also den verschiedenen Eiweißstrukturen von Zellen, kann man die Zellen genau unterscheiden. Dafür werden die Knochenmarkzellen mit Antikörpern, welche auch ein Protein sind, im Reagenzglas gemischt. Antikörper sind für die körpereigene Abwehr zuständig. Bei der Immunphänoypisierung werden für die verschiedenen Oberflächenmarker verschiedene Antikörper künstlich hergestellt und jeweils mit einem anderen Farbstoff verbunden. Wenn die Antikörper mit den Knochenmarkzellen zusammentreffen, verbinden die Antikörper sich mit dem passenden Oberflächenmarker einer Zelle. Durch den vorher zugefügten Farbstoff sind die Zellen automatisch mitgefärbt. Eine spezielle Maschine kann anschließend die Kombination der Oberflächenmarker sichtbar machen. Diese ermöglicht es bei einer AML, beispielsweise die Unterform der Erkrankung zu diagnostizieren. Dadurch erhält man weitere wichtige Informationen für die spätere Therapieplanung.

Zytogenetik


Da jede Leukämie durch eine Mutation ausgelöst wird, die die Anzahl oder die Struktur der Chromosomen betrifft, wird dies bei der Zytogenetik untersucht. Häufig sind Chromosomveränderungen und damit auch Veränderungen der Erbinformation vorzufinden, da die Chromosomen sichtbare Träger der Erbinformation sind. Man unterscheidet die Chromosomveränderungen in Translokation, Deletion und Inversion in Leukämiezellen. Außerdem können ganze Chromosomen fehlen oder mehrfach vorliegen.

Molekulargenetik


Ebenfalls benötigt man die Molekulargenetik, da die Mutationen in der Erbinformation so winzig sind. Ein Gen ist für die Zellen sozusagen ein bestimmter Code, den sie entschlüsseln. Dadurch gewinnen sie Informationen, die sie vorrangig für den Aufbau von Proteinen brauchen. Bei der Leukämie führen die Genveränderungen dazu, dass oftmals Proteine in den Zellen des Knochenmarks fehlerhaft hergestellt werden. Deshalb wird die Erbinformation aus den Zellen entnommen, um sie dann zu vervielfältigen, damit man genügend Material für Versuche hat. Danach vergleicht man den Code der leukämischen und der gesunden Zellen, um Abweichungen wie Veränderungen in Genen festzustellen. Außerdem ermöglicht die Molekulargenetik, den Erkrankungsverlauf zu verfolgen. Denn selbst nach Therapiebeginn werden die Leukämiezellen identifiziert, und durch diese Messung kann man mit der minimalen Resterkrankung, bis zu 0,01 % Leukämiezellen nachzuweisen.

Lumbalpunktion


Bei einem Verdacht, dass auch das zentrale Nervensystem von der akuten Leukämie befallen ist, wird eine Lumbalpunktion durchgeführt, wobei der Rückenmarkskanal punktiert wird, um eine Probe des Liquors zu bekommen. Danach wird die Probe untersucht und die Diagnose gestellt.


Bildgebende Verfahren

Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
                               Abb. 2: https://www.intjen.de/medizinische-leistungen/

Computertomographie
 

                              Abb. 3: https://www.docfinder.at/radiologe/1220-wien/dr-maryam-schatzer/
                                         leistungen/magnetresonanztomographie

Kernspintomographie (MRT)

                               Abb. 4: http://praxis-goehring.de/

Literaturverzeichnis:  https://www.kompetenznetz-leukaemie.de/content/patienten/e3945/e43618/index_ger.html (aufgerufen am 24.04.2018)

https://www.kompetenznetz-leukaemie.de/content/patienten/diagnostik/knochenmarkpunktion/ (aufgerufen am 24.04.2018)

https://www.kompetenznetz-leukaemie.de/content/patienten/diagnostik/labordiagnostik/ (aufgerufen am 24.04.2018)

https://www.sofatutor.com/biologie/genetik-und-entwicklungsbiologie/genetik/dna-und-molekulargenetik-oberstufe (aufgerufen am 24.04.2018)

https://www.kompetenznetz-leukaemie.de/content/patienten/diagnostik/lumbalpunktion/ (aufgerufen am 24.04.2018)

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